Kann man schöner als hier 100 Jahre alt werden? Weiß-blauer Himmel und sommerliche Wärme empfingen 160 Enthusiasten, die mit ihren 80 wohlgepflegten BMW Schmuckstücken nach München zum BMW Museum kamen, um ein Clubfest der ganz besonderen Art zu feiern. Weltweit, von Australien über Japan bis Nord- und Südamerika, trafen sich Fans der Marke. Natürlich durfte Deutschland nicht fehlen, und wo ließe sich Geschichte schöner feiern als am BMW Museum gegenüber der BMW Welt? Denn von München aus starteten einst alle Modelle, hier wurden sie erdacht und viele auch gebaut.
Come together.
Jeder BMW Club hat seinen eigenen Charakter, seine Eigenart. Das mag an den Autos liegen, die oft unterschiedlicher kaum sein könnten. Eine putzige Isetta ist schließlich anders als ein sportlicher 2002, ein flottes 700 Coupé nicht mit einem luxuriösen 850i vergleichbar. Eins aber ist überall gleich: das begeisterte Leuchten in den Augen der Clubmitglieder, wenn es um ihre Autos geht. Da rücken dann der Wert, die Größe und selbst die Motorleistung in den Hintergrund, viel wichtiger wird das Gefühl. Denn alle haben sich verliebt. In die Marke und in ihr persönliches Lieblingsmodell.
Zeig mir, was du fährst …
… und ich sage dir, wer du bist. Zu jedem Auto, das älter wird, gesellt sich irgendwann eine Geschichte. Für Wolfgang Busch zum Beispiel begann es wie bei so vielen. Als Student konnte er von einem 850i mit prachtvollem Zwölfzylinder nur träumen. Heute hegt und pflegt er sein edles Coupé umso mehr, dem man die Jahre kein bisschen ansieht. Eine ganze Reihe dieser prächtigen Grand Tourisme ist gekommen, der Club E31 weiß sich zu präsentieren und zählt stolze 450 Mitglieder.
Am Eingang zum Museum parkt ein leuchtend roter M3, bald dreißig Jahre alt. Er gehört Lutz Petermann und läuft seit 225.000 Kilometern problemlos. Viele Touristen stellen sich an seine breiten Kotflügel und lassen sich mit dem heißen Sportmodell fotografieren. Diese unverhoffte „Sonderausstellung“ ist für sie natürlich ein Fest. Als hätte man das Museum nach außen gestülpt.
BMW, Rolls-Royce, MINI – aber Glas?
Was viele nicht mehr wissen: Das BMW Werk Dingolfing baute einst Autos der Marke Glas. 1967, da war BMW bereits der neue Besitzer, rollte Herrn Thanners Glas 3000 V8 vom Band, ein Coupé der absoluten Luxusklasse. Heute ist es ein Teil der BMW Geschichte, und Herr Thanner hat es sechs mühevolle Jahre lang restauriert. Im Grunde hat er es noch einmal gebaut, von der ersten bis zur letzten Schraube. Und zwar selbst, mit eigenen Händen. Viele wollen ihr Modell in- und auswendig kennen, sind in langen Jahren zusammengewachsen. Sie begreifen einen Club auch als wichtige Möglichkeit, um nach Rat zu fragen und sich auszutauschen. Manchmal auch um Trost zu suchen, wenn sich die Teilesuche schwierig gestaltet oder die Technik zum Rätsel gerät. Clubs sind ja auch kleine Familien, in denen man sich gegenseitig hilft und einander unterstützt.
Auf geht’s!
Und zwar das Tor zur neuen BMW Group Classic an der Moosacher Straße. Hier erwartete die Teilnehmer eine zünftige Brotzeit und Musik. Dazu eine nicht alltägliche Überraschung. Diese historischen Hallen wurden 1918 für die Herstellung von BMW Flugmotoren errichtet, man produzierte dann aber Motorräder und später Autos. Jetzt warten hier rund 80 Fahrzeuge aus allen Epochen auf ihre diversen Einsätze, auch MINI classic und Rolls-Royce. Das Besondere an diesem Tag: Ausnahmsweise standen die Türen für alle offen, Eintritt erwünscht.
Herr Moser vom BMW Group Classic Archiv erzählte dann noch ein wenig zur Geschichte. Die BMW Sammlung umfasst jetzt 1400 Fahrzeuge und jedes Jahr gesellen sich 50 neue dazu, auch nagelneue frisch vom Fließband. Getreu dem Motto: Rechtzeitig weggestellt spart später die Suche und mühsame Restaurierung. Bei diesen Worten ließ sich mancher Stoßseufzer im Publikum erspüren: Ach, hättste damals mal …
Round the world …
Während sich abends in München die Clubmitglieder wieder auf die Heimreise begaben, fing es in Nord- und Südamerika gerade erst richtig an. Und in Neuseeland, Australien und Japan war es schon lange vorbei. So ist es, wenn man weltweit feiern möchte und sich die Erde dabei weiterdreht. Der Winter in Australien und Neuseeland ist zum Feiern eigentlich auch nicht geeignet. Dennoch zeigten gerade die Motorradfahrer, dass sie sich diesen Anlass nicht entgehen lassen wollten. Dicke Jacken hat man eh.
Erstaunlich, welche Vielfalt an bestens erhaltenen oder mit großem Aufwand restaurierten BMW Modellen selbst durch von München aus betrachtet entlegene Winkel dieser Welt rollt. Die Freude am Fahren muss man hier keinem erklären, man kann sie sehen und erleben.
In unserer internationalen Bilderstrecke zeigen wir Eindrücke aus aller Welt, die unterschiedlicher kaum sein könnten und sich dennoch in einem gleichen: der guten Laune und dem Stolz der Besitzer auf Autos und Motorräder der Marke BMW.
Unter folgendem Link gibt es auch noch einen Film des BMW Clubs Niederlande:
https://www.youtube.com/watch?v=vkD1_XdX59g