Das BMW Museum ist eine echte Schatztruhe. Die ausgestellten Fahrzeuge sind oft Einzelstücke, ihr Wert kaum zu bemessen, gerade bei den Prototypen oder Designstudien. Umso erstaunlicher also, wenn sich die Tore öffnen für eine Gruppe Auserwählter zu einer Nacht, wie es sie vorher im BMW Museum noch niemals gegeben hat. Eine Nacht mit allem, was dazugehört: Führung, Fotoseminar, nächtlichem Dinner und schließlich einem Bett inmitten der kostbaren Fahrzeuge. Als wäre das Museum auch ein Zuhause. Für 25 BMW Clubmitglieder aus ganz Deutschland, Italien und der Schweiz wurde es wahr. Das BMW Club & Community Management machte es möglich.
Es gibt rund 700 BMW Clubs mit 300.000 Mitgliedern weltweit, nur wenige Marken erfreuen sich ähnlicher Hingabe und Begeisterung. Dabei ist die Vielfalt groß, manche Clubs restaurieren seltene alte Modelle, andere freuen sich an der Performance jüngerer Baureihen. Ob Motorrad oder Auto, das verbindende Gefühl bleibt die Liebe zu einer gemeinsamen Marke – BMW. Aus dieser engagierten und lebendigen Szene kam auch der Anstoß für eine Nacht, wie es sie im BMW Museum noch niemals vorher gegeben hatte.
Nachts im Museum. Eine Premiere.
Das BMW Museum schließt um 18 Uhr. Gewöhnlich wird es jetzt still. Doch an diesem Samstagabend im Juli rollen neue Gäste in ihren privaten BMW direkt vor die Tür. Viele haben eine lange Anfahrt auf sich genommen, aus Italien, der Schweiz oder Hamburg, ein seltener Leichtbau CSL ist dabei, leuchtendgelb, ein getunter M5 oder ein edler 3er Touring von Alpina. Alle gehören BMW Clubs an, doch die sind so verschieden wie die Autos. Heute eint sie aber ein gemeinsames Ziel.
Die Tür öffnet sich für 25 BMW Clubmitglieder, die jetzt eine Nacht im Museum verbringen werden. Entsprechend ist die Stimmung beim ersten Begrüßungsdrink neben einem Z1 Art Car im Design des Künstlers A. R. Penck. Es wird viel gelacht und man kann die Aufregung spüren, die alle erfasst. Was für eine Kulisse!
Zur Einstimmung startet die Gruppe auf eine Führungsrunde durch das ansonsten menschenleere Museum. Matthias Schlichter, Experte des BMW Museums, nimmt sich viel Zeit, und er kann wirklich jede der zahlreichen Fragen beantworten. Das Schönste ist, dass er die Schlüssel zu manchen Fahrzeugen besitzt und Türen und Hauben öffnen kann, die sonst versperrt bleiben müssen. Der rote M1 entblößt so seine Mittelmotortechnik und das erstaunlich große Gepäckfach, das ihm keiner zugetraut hätte. Auch Carbonmuster kriegt jeder mal zum Anfassen oder man darf sich ganz in Ruhe dem Mille-Miglia-Sieger-Coupé von 1940 nähern, ist ja nur ein unersetzbares Einzelstück. Gerade ließ es noch Goodwood erzittern. Matthiasʼ weiße Handschuhe sind die einzige Erinnerung an den enormen Wert der Ausstellungsstücke.
Fotoseminar mit zwei Profis.
Im M1 Café folgt danach ein ansprechend dekoriertes Dinner, notwendige Stärkung für eine lange Nacht, die gerade erst begonnen hat. Denn jetzt beginnt das Fotoseminar mit zwei Profis, die genau wissen, wie man Autos in Szene setzen muss, um sie fantastisch aussehen zu lassen. Die Fotografen Tina Weber und Max Kratzer zeigen Beispiele voller Dynamik und Lichtreflexe, die auch zu jedem der ausgestellten Fahrzeuge perfekt passen würden.
So angespornt schwärmen die Clubmitglieder aus, um im wie verzaubert wirkenden Museum auf Motivjagd zu gehen. Viele sind begeisterte Hobbyfotografen und bringen echte Profikameras mit. Andere haben auch mit ihrem Smartphone sehr viel Spaß. Es wird gekniet und sich gestreckt oder flach auf den Boden gelegt, Stative kommen zum Einsatz und alle staunen nur noch über den Vertrauensvorschuss des BMW Museums, der ihnen gerade zuteilwird. Was für eine Gelegenheit. An Ruhe ist also nicht zu denken, auch nach Mitternacht.
Träumen neben Traumwagen.
Doch es wartet noch eine weitere Steigerung in dieser Premierennacht: ein richtiges Bett mitten zwischen den ausgestellten Fahrzeugen. Entspannen und ausstrecken neben einem Le-Mans-Rennwagen, das durften bisher höchstens die Mechaniker, und das sicher nicht die ganze Nacht. Oder auf Armlänge zu einem 507 schlummern, der nach dem Augenöffnen immer noch da ist. Wer will, kann auch hinter den eigenen Zehen auf faszinierende Designstudien blicken oder sich mit dem Addieren der vielen PS um sich herum langsam schläfrig machen. Hier bekommt der Begriff Traumwagen eine völlig neue Dimension.
Nur lange ausschlafen ist nicht drin, denn das Museum wird pünktlich wie jeden Sonntag um 9 Uhr öffnen. Wer will da noch in seinem Bett neben den Fahrzeugen liegen? Das sähe dann doch etwas seltsam aus. Das gemeinsame Frühstück im M1 Café schließt diese einzigartige Nacht ab, die allen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Eine Fortsetzung ist übrigens nicht ausgeschlossen.