Was macht ein BMW Club, der sein 10-jähriges Jubiläum feiern will? Natürlich eine Ausfahrt. Doch das Ziel, das sich der spanische BMW 3er Serie Club wählte, lag nun wirklich nicht gerade vor der eigenen Haustür. Ausgerechnet München sollte es werden, Heimat und Produktionsstätte seiner Autos, immerhin Tausende Kilometer entfernt. Eine richtig weite Reise, die großen Einsatz jedes einzelnen Clubmitglieds erforderte. Und die am Ende ein voller Erfolg wurde.

Der spanische BMW Club, den wir hier vorstellen, hat sich ganz den 3er Modellen der 70er- und 80er-Jahre verschrieben, also dem ersten 3er (E21) und seinem Nachfolger (E30). Bis heute gilt der 3er als Inbegriff für eine sportliche Limousine, ganz in der Tradition des legendären Vorgängers BMW 02, der von 1966 an unzählige Fahrer zu lebenslangen BMW Fans machte.

Reisefieber.

Bereits ein Jahr vor dem eigentlichen Start im Juni 2016 begannen die umfangreichen Vorbereitungen. Die Route musste ebenso festgelegt werden wie die diversen Treffpunkte, denn man wollte unterwegs auch deutsche Freunde treffen und sich möglichst viel anschauen. Schließlich war es so weit: 16 Fahrzeuge aus allen Regionen Spaniens machten sich auf die lange Reise. Erster gemeinsamer Treffpunkt wurde Südfrankreich gleich hinter der spanischen Grenze.

Im großen Konvoi durchquerten dann alle Frankreich, um später in Deutschland Freunde des BMW E21/E30 3er Clubs zu treffen, mit denen es schon lange Kontakt gab. Die Freude war groß, und natürlich stand das eine oder andere Ausflugsziel an, denn die Deutschen ließen es sich nicht nehmen, ein paar ausgewählte Sehenswürdigkeiten ihres Landes zu zeigen.

Sehnsuchtsort München.

Doch jetzt fieberten alle bereits dem großen Höhepunkt der Fahrt entgegen, der BMW Zentrale in München. Am Abend vorher gab es zur Einstimmung bayerische Spezialitäten in einem echten Münchner Traditionslokal, dann war das Ziel erreicht, was für ein Moment! Mitarbeiter von BMW Group Classic begrüßten die spanischen Fernfahrer, die jetzt erst mal die Flut neuer Eindrücke, die auf sie einstürmte, bewältigen mussten. Eine Werksbesichtigung stand natürlich ebenso auf dem straffen Zeitplan wie der Besuch des BMW Museums und der BMW Welt. Fotoapparate und Smartphonekameras glühten.

Clubkameraden.

Jüngster Mitreisender war der erst fünfjährige Aitor aus Menorca, der auf dem Rücksitz des väterlichen E30 Cabrios tapfer die lange Fahrt bewältigte. Von seiner Heimatinsel im Mittelmeer aus hatte er das erste Stück sogar mit der Fähre nach Barcelona übersetzen müssen. Schwer beeindruckt von den lauten Produktionsrobotern im Münchner Werk freute er sich umso mehr über das Modellauto, das er am Ende überreicht bekam.

Der dreizehnjährige Anders aus Asturien schwärmte von den verschiedenartigen Sehenswürdigkeiten auf der Fahrt hierher, vom Bodensee wie von den bunten Fassadenmalereien in Österreich. Im BMW Museum begeisterte er sich für die an der Decke aufgehängten Motorräder. Er gehört zum hoffnungsvollen Nachwuchs des spanischen Clubs, muss allerdings noch ein wenig warten, bis er den Führerschein machen darf.

Mit seinen 61 Jahren war Txomin der Älteste, der sich auf die Reise machte. Für den Basken war es das erste Mal, dass er nach Deutschland kam. Ihn trieb immer ein wenig die Sorge um die Zuverlässigkeit der doch schon recht alten Autos um, was ihm aber den Spaß nicht nehmen konnte. Das deutsche Bier schmeckte ihm, und im Museum hätte er am liebsten alles mit seinen Händen gegriffen, so gefiel es ihm.

Die Heimat ruft.

Leider geht auch alles Schöne mal zu Ende, der Abschied fiel keinem leicht. Zurück führte die Fahrt über das Stilfser Joch mit seinen vielen großartigen Kurven und Kehren nach Monte Carlo, einer Stadt, die wie keine zweite für ein unglaubliches Formel-1-Rennen steht. Alle wollten mal live sehen, was sie sonst nur aus den Fernsehübertragungen kannten.

Nach Hause war es dann zwar immer noch ziemlich weit, doch nicht eine einzige ernsthafte Panne zwang zu einem unvorhergesehen Stopp. Sechzehn Autos, keines jünger als dreißig Jahre, über Tausende Kilometer, ein beeindruckendes Ergebnis. Es beweist ja auch, wie liebevoll und sorgsam die Spanier ihre BMW in Schuss halten.

Rückblick und Ausblick.

Eigentlich war diese Fahrt als „Once in a Lifetime“-Ereignis geplant gewesen. Doch wie es immer ist, wenn es besonders schön war, die Clubmitglieder planen bereits die nächste Reise. Wohin, ist noch offen, doch ganz sicher wird es wieder eine weite Reise, schließlich hat man jetzt Erfahrung, und zwar gute. Der Termin steht aber bereits fest: 2021.

Warum gerade dann? Nun, Anders aus Asturien hat endlich den Führerschein, und der Club feiert 15-jähriges Jubiläum. Gründe genug und außerdem, was soll das für ein Leben sein, ganz ohne neuen Traum?