Schon immer beflügelten Kriege den Fortschritt. Im Ringen mit dem Gegner lieferten sich Nationen stets einen Wettstreit um die bessere Technik und Ausrüstung. Findige Konstrukteure konnten so durchaus über Sieg oder Niederlage mitentscheiden. Der BMW Flugmotor IIIa setzte 1917 ein starkes Signal. Seine Leistung war der seiner Gegner überlegen und er funktionierte dabei zuverlässig. Er schuf damit die Grundlage für den Erfolg einer gerade erst und nur wegen ihm gegründeten Firma, die später Weltruf erringen sollte: BMW.

Der moderne Krieg.

Zu Anfang des Ersten Weltkriegs spielten Flugzeuge noch keine große Rolle. Gerade erst den Pionierzeiten entwachsend, waren sie nicht viel mehr als fliegende Kisten, deren todesmutige Piloten eher Zirkuskunststücke vollführten als einen militärischen Nutzen erbrachten. Doch das änderte sich rasch, denn aus der Luft ließen sich der Gegner, seine Truppenbewegungen und Aufstellungen bestens beobachten. Ein unschätzbarer Vorteil für alle Strategen, die ihre Soldaten befehlen mussten. Schon bald füllte sich der Himmel darum mit neuartigen Flugzeugen, deren Besatzungen Spezialkameras auf den Boden richteten. Schnell entbrannten Luftkämpfe, die ihre eigenen Helden hervorbrachten, an die man sich auch heute noch erinnert. Denn wer kennt nicht Manfred von Richthofen, den „Roten Baron“, der eigentlich ein Freiherr war?

Dünne Luft.

Das wichtigste Bauteil aller damaligen Flugzeuge war ihr Motor. Er musste möglichst viel Leistung bieten, zuverlässig funktionieren und wenig wiegen. Dazu kam das Problem mit dem fallenden Luftdruck. Es war verantwortlich dafür, dass schon bei relativ geringer Flughöhe normale Verbrennungsmotoren stark an Leistung verloren. Bei Autos am Boden spielte das höchstens mal bei Passfahrten eine Rolle, beim Flugzeug wurde es zum alles entscheidenden Faktor.

Zulieferbetriebe.

Die Rapp Motorenwerke GmbH in München baute Flugmotoren, doch die wiesen erhebliche technische Mängel auf. Ein Lizenzbau von Austro-Daimler sollte Abhilfe schaffen und der österreichische Offizier Franz Josef Popp die Fertigung überwachen. Doch er setzte sich auch für die Anstellung eines erfahrenen Konstrukteurs ein, der sich gerade beworben hatte: Max Friz. Als der zu Beginn des Jahres 1917 seine Stellung antrat, stand es mit der Firma längst nicht mehr zum Besten. Die Fabrik sollte nämlich zum reinen Montagewerk für Benz- und Daimlermotoren zurückgestuft und eigene Konstruktionen sollten gänzlich eingestellt werden.

Der richtige Mann zur richtigen Zeit.

Max Friz brachte aber eigene Ideen mit, die er bisher nicht hatte umsetzen dürfen und die sich jetzt als wegweisend herausstellen sollten. Denn schon aufgrund seiner Konstruktionszeichnungen zeigten sich die Militärs begeistert und forderten die rasche Produktion. Auch um das alte Image der Erfolglosigkeit hinter sich zu lassen, beschloss man im Sommer 1917 die Umbenennung in Bayerische Motoren Werke GmbH. Und der neue Motor erhielt seinen endgültigen Namen: BMW IIIa.

Der Sechszylinder-Reihenmotor mit 19 Litern Hubraum leistete 226 PS. Friz legte den Motor „überdimensioniert und überverdichtet“ aus. Das bedeutete, er konstruierte ihn auf den absoluten Sauerstoffgehalt pro Kubikzentimeter Luft in einer Höhe von ca. 3.000 Metern. Damit musste der Motor am Boden gedrosselt werden, „Vollgas“ würde ihn zerstören. Eine geniale Idee.

Versuch ohne Irrtum.

Im Dezember 1917 begannen in einem Rumpler-Flugzeug erste Testflüge, die alle Erwartungen erfüllten. Schon im Mai 1918 wurden die ersten Serienmotoren ausgeliefert und mussten sich an der Front bewähren. In der Fokker D.VII, damals einem der besten Jagdflugzeuge überhaupt, gelang sogar eine gewisse Luftüberlegenheit gegenüber den Alliierten.

Erfolgsdruck.

Das Militär bestellte 2.500 dieser neuen Motoren. Doch in München war man auf eine größere Fertigung in keiner Weise vorbereitet. Ein neues Werk in unmittelbarer Nähe entstand, die Belegschaft wuchs auf fast 3.000 Mitarbeiter. Längst aber fehlten dringend benötigte Rohstoffe, sogar der Strom fiel zeitweise aus, da die (meist mit Kohle betriebenen) Elektrizitätswerke sparen mussten. Jetzt, im vierten Kriegsjahr, zeichnete sich unübersehbar das Ende des Krieges ab. Zuletzt entstanden nur 591 BMW IIIa in München, kriegsentscheidend wurde der Flugmotor nie.

Doch er begründete den guten Ruf einer jungen Firma, die mit Geschick und Können noch viele weitere Flugmotoren entwickelte und nur wenige Jahre später ein sensationelles Motorrad präsentieren sollte. Wieder aus einer gewissen Not heraus, die ja bekanntlich erfinderisch macht. Die R 32. Doch das ist eine andere Geschichte.