Der große Bruder machte es vor und bald hatte auch Peter Alberts sein erstes BMW Motorrad. Heute führt Peter seine eigene Werkstatt in Kaliforniens berühmter Metropole Los Angeles und besitzt eine ganze Sammlung alter BMW. Aus einer Leidenschaft erwuchs ein Beruf – schöner und intensiver lässt sich die Liebe zu einer Marke kaum leben. Ein Porträt.

Vorbild großer Bruder.

 Peter Alberts wuchs in Wisconsin auf, einem Staat mit vielen Seen und Wäldern ganz im Norden der USA. In den 1960er-Jahren gab es dort praktisch nur Harley-Davidson Motorräder, eine BMW R 75/5 war eine absolute Exotin. Genau so eine Seltenheit kaufte Peters Bruder, als Peter vierzehn Jahre alt war, und legte damit den Grundstein für eine Faszination, die wohl ein Leben lang andauern wird.

 

Aller Anfang ist schwer.

 Peter war gerade mal 17 Jahre alt, als er sich eine R 60/2 kaufte, sein erstes Motorrad überhaupt. Sein Bruder stand ihm mit Rat und Tat zur Seite. So konnte Peter früh bereits viel über die Technik und Wartung lernen, Grundkenntnisse, die sich auch später als sehr nützlich erweisen sollten. Als die BMW dann endlich gut lief, ereilte ihn ein schwerer Unfall. Ein betrunkener Autofahrer rammte ihn, seine erste BMW war danach nur noch Schrott. Wenigstens überstand Peter das Unglück mit nur leichten Blessuren.

 In einem Zeitungsinserat entdeckte er eine BMW R 69, die stand allerdings in Ohio, also etwas weiter östlich gelegen. Am Telefon erfuhr er mehr über die Maschine, auch bekam er Fotos zugeschickt, die ihm gefielen. Schließlich setzte er sich in den Bus, fuhr hin und kaufte seine zweite BMW. Das war 1986 und diesmal ging alles gut. Die BMW begleitet ihn bis heute und mit ihr verbinden sich unzählige Fahrten und Erlebnisse.

 

Ein echter Klassiker.

 Für viele ist die R 69 das ultimative BMW Motorrad. Der luftgekühlte 594-ccm-Boxermotor leistet 35 PS, hochwertige Komponenten und der unerreichte Fahrkomfort des Vollschwingenfahrwerks machen die R 69 zu etwas Besonderem. Sie war nicht unbedingt das schnellste Motorrad ihrer Zeit, aber Fahrverhalten, Qualität und Zuverlässigkeit sprachen für sich. Damit erwarb sich die R 69 einen hervorragenden Ruf. Zwischen 1955 und 1960 wurden insgesamt 2.956 Stück produziert.

 

Einfach anders.

 Peter war stolz auf seine neuerworbene BMW. Selbst von Harley-Davidson Fahrern bekam er schon mal Komplimente, wenn er an einer Ampel neben ihnen hielt. Doch das deutsche Motorrad war und blieb ein Exot, wobei es Peter gefiel, „anders“ zu sein. Er fuhr damit durchs ganze Land, einmal sogar über 5.000 Meilen von Wisconsin hoch über die Rocky Mountains, runter über den Continental Divide und dann alles wieder

zurück. Bei kleineren Defekten konnte er selbst Hand anlegen, aber meistens lief die Maschine sehr zuverlässig.

 

Auf nach Kalifornien.

 Peter war Mitglied einer Theatergruppe. Er liebte das Rampenlicht und kam viel rum im Land. Auf einer Bühne zu stehen, war seine zweite große Leidenschaft. Mit ein paar Freunden gründete er ein Verlagshaus für Zeichentrickbücher und eines dieser Bücher

wurde zum Bestseller. Es kam sogar ein Angebot aus Hollywood, Peter und seine Partner verdienten viel Geld mit den Filmrechten. Zusammen mit seinem Team beschloss er daraufhin, nach Los Angeles umzuziehen, nicht der schlechteste Ort, wenn man gern Motorrad fährt.

 Nebenbei kaufte er immer wieder BMW Motorräder, besaß bald eine kleine Sammlung. Auch als Mechaniker avancierte er über die Jahre zu einem echten Spezialisten. Bald sprachen ihn andere an, die eine BMW und/oder eine kompetente BMW Werkstatt suchten. Peter spürte, dass er seine Leidenschaft auch zum Beruf machen könnte, und eröffnete eine eigene Werkstatt.

 

Folge deiner Leidenschaft.

 Heute besitzt Peter zwölf klassische BMW Motorräder, sie stehen alle in seiner Werkstatt, die perfekte Werbung. Von normalen Wartungsarbeiten bis zur Vollrestaurierung bietet er zusammen mit seinen beiden Mechanikern die komplette Palette an, sogar Lackierarbeiten gehören dazu. Er hat sich längst einen hervorragenden Ruf in der Szene rund um L. A. erworben. Die Auftragslage ist gut, sein Ersatzteillager wohlsortiert und somit wird er auch in Zukunft dafür sorgen, dass eine BMW in den USA irgendwann nirgends mehr ein Exot ist.