1968 wurde viel geträumt. Vom Mondflug bis zur Weltrevolution, es konnte gar nicht groß genug sein. Und auch in München war alle Bescheidenheit verflogen. Die sogenannte „Neue Klasse“ hatte die Krise beendet, die 02er Reihe brachte neuen Erfolg und Volumen. Die Zeit war reif, in die Luxusklasse zurückzukehren, in der BMW zuvor bereits erfolgreich mitgemischt hatte. Doch es sollte etwas Besonderes sein, was es in diesem Segment bisher so nicht gab. Eine edle Limousine mit den Fahrleistungen und der Souveränität eines Sportwagens. Der neu entwickelte Motor dafür schrieb Unternehmensgeschichte.
In den sechziger Jahren ging es für BMW steil aufwärts, die Krise war längst überwunden, die Verkaufszahlen kannten bloß noch eine Richtung – nach oben. Nur in der Luxusklasse spielte BMW kaum mehr eine Rolle. Der edle BMW 3200 S war 1963 eingestellt worden, sein Leichtmetall-Achtzylinder lebte im von Bertone karossierten BMW 3200 CS noch bis 1965 weiter. Dafür hatte sich die Mittelklasse prächtig entwickelt, die ab 1966 der BMW 1600 erfolgreich gestaltete. Zwei Jahre später wagte man den Aufstieg in die Luxusklasse, der auch eine Rückkehr war.
Neu: Ein außergewöhnlicher Reihen-Sechszylinder.
Vor dem Krieg war BMW mit Reihen-Sechszylindern berühmt geworden. Nach dem Krieg sollte auch ein prachtvoller V-Achtzylinder das Image der Marke prägen. Purer Luxus für einen kleinen Kreis an Wohlhabenden. Den großen Erfolg brachte ab 1962 ein Vierzylinder und genau der sollte auch die Ausgangsbasis bilden für die Rückkehr in die Luxusklasse. Er wurde dazu um zwei weitere Brennkammern erweitert, es entstand also wieder ein Reihen-Sechszylinder in bester BMW Tradition. Natürlich klingt das leichter, als es war. Es bedurfte nämlich schon sehr viel Know-hows und Feinarbeit, um ihm jene legendäre Turbinenhaftigkeit anzuerziehen, für die er bis heute enthusiastisch gefeiert wird.
Leistung und Leidenschaft.
Die Redakteure von „auto motor und sport“ zeigten sich in Heft 26/1968 jedenfalls hellauf begeistert, „… denn der BMW Reihen-Sechszylinder setzt in seiner Klasse neue Maßstäbe. Hier wurde wieder einmal eine Schlacht für den Hubkolbenmotor gewonnen“. Sie verglichen seine Laufruhe sogar mit dem Wankelmotor, damals der absolute Maßstab für vibrationsfreien Lauf.
Dieser neue Motor leistete im BMW 2500 drehmomentstarke 150 PS und bot „die Fahrleistungen eines echten Sportwagens“. „auto motor und sport“ ermittelte beim Testwagen 8,9 Sekunden für den Sprint auf Hundert und 195 km/h Höchstgeschwindigkeit und schwärmte: „Dieser Motor ist ein großer Wurf und die denkbar beste Grundlage für den Verkaufserfolg des neuen Wagens.“
Karosserie: Schlichte Eleganz.
Der BMW 2500 konkurrierte in der Luxusklasse mit etablierten Modellen. Doch kein anderer bot neben Komfort und Verarbeitungsgüte dieses besondere Maß an dynamischer Sportlichkeit, das war einzigartig. BMW wählte bewusst die Nische und sprach erfolgsverwöhnte Kunden an, die gerne selbst am Steuer sitzen wollten. Ein Kreis, der Komfort erwartete, doch sich auch an souveräner Fortbewegung erfreuen konnte.
Das klare, übersichtliche Design tat ein Übriges, es passte perfekt zum Charakter. Der BMW 2500 ist eher kompakt als ausladend, seine klaren Armaturen sind frei von jeder Spielerei, die Schaltung ist präzise und leichtgängig, die Lenkung auch ohne Servounterstützung „fast an ein Wunder grenzend leichtgängig“ („auto motor und sport“).
Fahrwerk: Sportlich komfortabel.
Auch wenn Rennfahrerlegende Schorsch Meier ausrief „Vui z’ weich!“ – der neue BMW 2500 suchte einen Mittelweg zwischen Komfort und Straßenlage. Er wollte keine Sänfte sein, die sich dafür allzu dramatisch in die Kurve neigen muss, aber natürlich auch kein kompromisslos harter Sportwagen. Auf Wunsch konnte der Kunde Querstabilisatoren an Vorder- und Hinterachse bestellen, die Testredakteure von „auto motor und sport“ rieten aber ab. Sie hielten die serienmäßige Abstimmung für die beste Wahl im Alltag.
Mit einem Preis von 15.485 DM trat der neue BMW 2500 selbstbewusst neben die etablierte Konkurrenz. „auto motor und sport“ begrüßte ihn auf der Titelseite der Nr. 26/1968 mit der Zeile: „Ein Auto, von dem man sprechen wird.“
Genau so kam es – und wir tun es auch heute, ein rundes halbes Jahrhundert später, immer noch mit großem Vergnügen.