Man nehme eines der schönsten Autos der Vergangenheit als Inspiration. Kombiniere es mit modernster Technik, vor allem mit einem bärenstarken Achtzylinder. Lasse besonders talentierte Designer Karosserie und Innenraum gestalten, einen von ihnen sogar nur das Lenkrad. Baue das Ganze in aufwendiger Handarbeit. Und zwar nur wenige Jahre und nicht sehr oft. Was soll da anderes herauskommen als ein Traumwagen? Eben. Der BMW Z8 war von Anfang als nichts anderes geplant.
Vor den hell erleuchteten Glasfenstern großer Autohäuser werden Stoßseufzer jener Güte gen Himmel gesandt, die meist ein Leben lang im Gedächtnis bleiben. Von Schülern, die zu klein für den Führerschein sind, von jungen Vätern, die praktisch denken müssen, von all den Träumern, deren Kontostand auf Erden weilt, während die Gedanken durch den Himmel eilen. Als der BMW 507 die Schaufenster zu Publikumsmagneten machte, waren die Zeiten arm, nur Sorgen gabʼs für alle reichlich. Es wurde also schwer geseufzt, aber kaum gekauft. Wie denn auch? Mit gerade mal 254 gebauten Stück blieb der 507 rar und bis heute für die meisten unerschwinglich.
Der Erreichbarere.
Der Z8 schien da wie eine Art Wiedergutmachung für all die vielen unerfüllten Träume, die sein Vorbild hinterließ. Faszinierendes Design mit klaren nostalgischen Anleihen am 507, modernste Technik mit Aluminium-Spaceframe, überlegene Fahrleistungen durch einen gewaltigen M-Achtzylinder und ein Preis, der im Millenniumsjahr 2000 durchaus erreichbar war. Jedenfalls für Gutverdiener – und das waren zum Jahrtausendwechsel schon weitaus mehr als 1956.
Die Serienversion ist nicht genug.
James Bond gebührte die Ehre der ersten Ausfahrt, mit einem Vorserienmodell des Z8. Schon 1999 jagte er damit ebenso stilvoll wie unerbittlich Bösewichte, die nichts weniger als die ganze Welt zerstören möchten. „Die Welt ist nicht genug“ hieß der Kinofilm mit Pierce Brosnan als Hauptdarsteller. Eindrucksvoller lässt sich ein neuer Sportwagen wohl kaum präsentieren.
Überhaupt nicht von gestern.
Das Design des Z8 ist alles andere als von gestern – und genau das ist der Clou. Der BMW Z8 zitiert nicht nur begeistert seinen Vorfahren 507, sondern nebenbei auch alle klassischen Sportwagen der Fünfziger. Lange Haube, kurzes Heck und ein großartiger Hüftschwung dazwischen. Das Team um Chefdesigner Chris Bangle leistete ganze Arbeit, Henrik Fisker zeichnete die Karosserie. Ungewohnt war die zentrale Anordnung der Instrumente. Doch zeigten sich alle begeistert von der edlen Verarbeitung und Materialgüte des Innenraums. Die Rückkehr des Anlassknopfs, heute fast Standard, hier feierte sie BMW Premiere nach Jahrzehnten des „kombinierten Zünd-/Lenkschlosses“.
Simply the Best.
Im Jahr 2000 war der Achtzylinder aus dem M5 das stärkste Triebwerk des Hauses. 400 PS und ein Drehmoment von 542 Nm sorgen für einen Antritt, der bis heute für Erstaunen und ein breites Lächeln sorgt. Unter fünf Sekunden auf 100, in sechzehn auf 200, Spitze 250 km/h (abgeregelt). Eine Zukunft, bei der diese Fahrleistungen als alltäglich oder gar schwächlich empfunden werden könnten, ist schlichtweg unvorstellbar. Dazu ein Sound, wie ihn nur Achtzylinder spielen können, perfekt für den offenen Roadster.
Preis und Leistung.
Im Jahr 2000 kostete ein BMW Z8 235.000 DM. Das war viel Geld, zugegeben. Klickt man 2016 nach Angeboten des Z8 im Internet, findet man rasch ein breites Angebot. Anders als der 507 wurden vom Z8 in drei Jahren immerhin 5.703 Exemplare gebaut. Genug also, um ihn auch heute nicht zur Rarität werden zu lassen. Die Preise beginnen bei 190.000 Euro. Die Tendenz weist bereits deutlich zum damaligen Neupreis. Dazwischen war doch was? Genau, die Einführung des Euro im Verhältnis 2 zu 1. Es gab damals wahrlich schlechtere Wertanlagen, Stichwort Neuer Markt.