Das ebenso elegante wie luxuriöse große BMW Coupé der Baureihe E9 war eigentlich zu schwer für eine erfolgreiche Motorsportkarriere. Doch als CSL (Coupé Sport Leichtbau) konsequent auf Leichtbau getrimmt, fuhr es der Konkurrenz um die Ohren. Mit seinen auffallenden Spoilern und den legendären M Streifen der Motorsport GmbH ist das CSL-Rennsport-Coupé die Stilikone einer glorreichen Rennzeit. Auch die seltene Straßenversion genießt längst Kultstatus, allen voran das „Batmobil“.

Tourenwagenrennen zogen einst die Massen an, denn hier balgten sich vermeintliche Familienkutschen, die jeder kannte, um Rennerfolge. Stars der 60er-Jahre waren unter anderen der BMW 1800 TI/SA und 2000 TI – Hubert Hahne gelang damit zum ersten Mal eine Nordschleifenrunde im Tourenwagen unter zehn Minuten. Die kleinere und leichtere BMW 02er Reihe führte die Erfolgsgeschichte zwar auf jedem Terrain nahtlos fort, doch sie ließ Luft nach oben. Genau hier schien das elegante Sechszylinder-Coupé der Baureihe E9 gut zu passen. 

BMW Tuner Alpina brachte bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps 1969 erstmals den BMW 2800 CS an den Start, optisch noch nahe dem Serienmodell. Doch Alpina-Chef Burkard Bovensiepen erkannte schnell das Hauptproblem – zu viel Gewicht. So bekam er den Auftrag, eine leichtere Basis für den Rennsport zu konstruieren. Ein wenig mehr Leistung wäre auch nicht schlecht. Bis zum Renneinsatz einer Neukonstruktion war es allerdings noch ein weiter Weg, schließlich mussten aus Homologationsgründen über 1.000 Serienfahrzeuge produziert werden.

M wie Motivation.

Der neue BMW Rennleiter Jochen Neerpasch und Fahrwerksspezialist Martin Braungart kamen im Mai 1972 nach München zur neu gegründeten BMW Motorsport GmbH. Zielstrebig sorgten sie für den Bau von 1.006 Leichtbau-Coupés für die Serie, um die notwendige Hürde der Gruppe-2-Homologation für den Renneinsatz zu schaffen. Neerpasch hatte das Ziel, den Rennsport im Hause BMW neu aufzustellen und zu professionalisieren. Dies gelang ihm mit dem sogenannten „Batmobil“.

Trendsetter bei Spoilern. Das „Batmobil“.

Die auffälligen Spoiler und Aerodynamikhilfen wurden zum Markenzeichen des BMW 3.0 CSL, Jahrgangs 1973, auch „Batmobil“ genannt. Diese letzte Variante des CSL machte vor allem durch ihre Verspoilerung auf sich aufmerksam, auch wenn die Straßenversion nicht alle Spoiler tragen durfte. Vor allem am Heck forderte der TÜV hier Verzicht. Jedes straßenzugelassene Leichtbau-Coupé bekam aber auf Wunsch den kompletten Spoilersatz im Kofferraum mitgeliefert. Darüber hinaus hatte der BMW 3.0 CSL nun 206 PS und bereits seit 1972 einen Einspritzmotor. Die Spezialversion verzichtete auf Luxus wie elektrische Fensterheber. Türen, Koffer- und Motorhaube fertigte man aus Leichtmetall, die hinteren Fenster aus Plexiglas. Als Ergebnis standen schlanke 1.062 Kilogramm zu Buche: Das „L“ für Leichtbau wurde in aller Konsequenz umgesetzt.

Leicht zum Sieg.

Ende 1972 kam endlich der offizielle Segen der Motorsportbehörden, der Startschuss für eine unglaubliche Siegesserie. Der immer wieder leistungsgestärkte Motor und weitere 162 Kilogramm Gewichtseinsparung sowie der konsequent auf Performance getrimmte BMW 3.0 CSL als Rennsport-Coupé gewann gleich mal die Tourenwagen-Europameisterschaft 1973, was er dann noch fünf weitere Male wiederholen sollte. Auch in der deutschen Rennsportmeisterschaft sowie in der amerikanischen IMSA-Serie und bei diversen Langstreckenrennen sorgte er für Furore. 1975 diente er schließlich als Basis für das legendäre erste BMW Art Car von Alexander Calder.

Schneller, lauter, härter.

Schon der Straßen-CSL war schnell, laut, hart, ein echtes Fahrerauto mit Suchtpotenzial. Schalensitze und Rennlenkrad gaben schon beim Einstieg klare Signale, dass man es hier mit einem echten Sportwagen zu tun hatte. Mehrmals wurden Hubraum und Leistung erhöht. „auto motor und sport“ testete in Heft 23/1974 ein Batmobil mit 206 PS und 3,153 Liter Hubraum. Das sorgte für eine Beschleunigung von 7,0 Sekunden und eine Spitze von 220 km/h, wobei der Testwagen dafür den Frontspoiler trug. Kunden konnten ihn aber auch weglassen oder gar den Stoßfänger des Luxusmodells wählen („Stadtpaket“).

Ein BMW 3.0 CSL erzählt heute viel von einer Zeit, die es vor allem wild liebte. Sein hoher Preis machte ihn aber für die meisten, die ihn gerne gehabt hätten, zum Traumwagen. Das ist im Prinzip bis heute so geblieben. Umso schöner, wenn man ihn irgendwo wiedersieht und er seinen alten Zauber entfacht.

YouTube-Filmtipps:

GO LIKE SCHNELL – The Story of BMW Motorsport in USA

https://www.youtube.com/watch?v=Q180dRN5QhA

Historische Werksaufnahmen:

https://www.youtube.com/watch?v=MQ9Sk8_l2Wg